Das Wasser in den Niederlanden ist in Schwierigkeiten: Was ist los?

Das niederländische Wassermanagement wird weltweit gelobt: unser Hochwasserschutzsystem (Deltawerke) mit Sturmflutsperren, unsere jahrhundertealten Landgewinnungstechniken und die Art und Weise, wie wir den Flüssen mehr Raum geben , indem wir Deiche versetzen, Überschwemmungsgebiete vergrößern und Nebenkanäle graben. In letzter Zeit wird jedoch zunehmend Kritik laut, dass wir unser Wassermanagement vernachlässigen und bald in Schwierigkeiten geraten werden. Was ist los?

Die Zeitungen sind voll davon. Die niederländische Wasserpolitik hat in den letzten Jahren nicht genügend Beachtung gefunden. Was sind die Folgen davon? Und sollten wir uns Sorgen machen?

Die Qualität unseres Wassers ist sehr schlecht.

Von allen EU-Ländern sind die Grund- und Oberflächengewässer in den Niederlanden am stärksten verschmutzt. Fast alle unsere Flüsse, Kanäle, Bäche und Seen sind stark verschmutzt. Nur 1 % unserer Gewässer entsprechen den europäischen Standards für sauberes und gesundes Wasser, die alle EU-Länder bis 2027 erfüllen müssen.

Dieses Ziel ist noch in weiter Ferne. Unsere Gewässer sind voller Pestizide und Düngemittel aus der Landwirtschaft, Chemikalien aus der Industrie und Abfallstoffen aus Haushalten.

Dies hat weitreichende Konsequenzen. Durch verschmutztes Trinkwasser können Probleme für die öffentliche Gesundheit entstehen, die Natur geht zurück (die Zahl der Pflanzen und Tiere nimmt ab) und wenn wir diesen Weg weitergehen, werden wir nicht mehr in natürlichen Gewässern schwimmen und fischen können.

Wasserknappheit und Dürren

Außerdem riskieren wir Wasserknappheit in Trockenperioden. In diesem Frühjahr haben wir den Dürre-Rekord von 2007 gebrochen, nachdem wir wochenlang keinen Tropfen Regen gesehen hatten. Glücklicherweise hat dies nicht sofort zu Problemen geführt, da wir in den Monaten zuvor so viel Regen hatten.

Eine anhaltende Dürre könnte jedoch in Zukunft definitiv problematisch werden. Wenn unsere Flüsse weniger Wasser führen, kann Salzwasser aus der Nordsee eindringen und unsere Flüsse versalzen. Kleinere Bäche und Gräben trocknen viel schneller aus, wodurch Fische und andere Wasserlebewesen sterben. Auch Pflanzen und Bäume können in Trockenperioden Probleme bekommen, und Blaualgen haben dann die Möglichkeit, sich zu vermehren.

Die Landwirte leiden bereits. Aufgrund des nassen Frühlings mussten sie die Aussaat und Pflanzung verschieben. Und aufgrund der aktuellen Trockenheit trocknet die oberste Bodenschicht schnell aus. Das ist problematisch für junge Pflanzen. Derzeit ist das Bewässern noch erlaubt, aber bei anhaltender Trockenheit könnte es verboten werden.

Eine nachlässige Haltung verursacht Probleme.

Wir (oder eigentlich unsere Regierung) wissen, dass unser Wasser verschmutzt ist und unsere Wasserstände zu niedrig sind. Trotzdem unternehmen wir nichts dagegen.

Die Zeitung Trouw veröffentlichte im Mai einen Artikel mit dem Titel: „Nachlässiges Wassermanagement bringt die Niederlande in Schwierigkeiten, prognostiziert Beratungsausschuss“. Die niederländische Politik sei zu unverbindlich, sodass wir die europäischen Ziele nicht erreichen würden.

Ein Beispiel: Die Regierung möchte den Leitungswasserverbrauch senken, indem sie „den Dialog mit Haushalten und Unternehmen aufnimmt“. Das wird nicht helfen. Außerdem werden Ziele im Zusammenhang mit Wasser in Bereichen wie Landwirtschaft und Natur sowie Raumplanung kaum in Gesetze und Vorschriften umgesetzt. Denken Sie an Vorschriften zum Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden sowie zur Einleitung gefährlicher Stoffe.

Auch die Exekutivagentur des Ministeriums für Infrastruktur und Wasserwirtschaft (Rijkswaterstaat) hinkt bei der Wiederherstellung natürlicher Wassersysteme und dem Schutz von Trinkwasserquellen hinterher.

Die Niederlande könnten zum Stillstand kommen

Wie bei der Stickstoffkrise (stikstofcrisis) könnte auch unsere schlechte Wasserqualität Projekte in unserem Land stoppen oder verlangsamen. Wenn wir die europäischen Ziele nicht erreichen, könnte das Gericht beschließen, den Bau neuer Häuser oder Straßen in bestimmten Gebieten vorübergehend zu stoppen, dass Landwirte ihre Felder nicht mehr bewässern dürfen und dass Fabriken, die viel Wasser verbrauchen, keine Genehmigungen mehr erhalten.

Es ist Zeit, dass Den Haag endlich handelt!

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